SAMI - bis 2030 ein Weltkonzern?

SAMI, so nennt sich der staatliche Rüstungskonzern Saudi-Arabiens. SAMI steht für “Saudi Arabian Military Industries“ und ist eines der Kernelemente der Vision von Kronprinz Mohammed bin Salman, welche unter dem klingenden Namen 2030 vermarktet wird.

Flankiert von dem Ziel, die Wirtschaft der reaktionären Erdöl-Monarchie voranzutreiben und zu diversifizieren, soll SAMI bis zu dem magischen Datum 2030 zu einem der größten Rüstungsunternehmen der Welt aufsteigen.

Neben dem Erdöl und dem Wahhabismus -der saudischen puritanisch-orthodoxen Form des Islams- wären dann auch Waffen ein Exportschlager des Wüstenstaates, mit dem die Saudis dann die Welt ebenso beglücken könnten, wie mit den beiden erstgenannten Segnungen.

SAMI -so der Wunsch des Kronprinzen- soll zu Beginn über verschiedene Gemeinschaftsfirmen mit ausländischen Rüstungsunternehmen kooperieren.

Das etwa 110 Milliarden US-Dollar schwere Rüstungspaket, welches Trump bei seiner ersten Auslandsreise, die ihn im Mai 2017 nach Riad führte, unterzeichnete, gehört auch in diese Strategie.

SAMI plant den Einstieg bei Rheinmetall

Noch zielgerichteter erscheint der neue Vorstoß von SAMI, den Einstieg bei einem Ableger des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall zu planen. Es ist in diesem Zusammenhang nicht als Zufall zu werten, dass der ehemalige Rheinmetall-Manager, Andreas Schwer, seit dem Ende des letzten Jahres als SEO von SAMI fungiert. Vor seinem Dienstwechsel nach Riad war er bei Rheinmetall dafür zuständig, lukrative Waffendeals im Ausland einzufädeln. Bei seinem besten Kunden in Saudi-Arabien war er also nur zu bekannt, weshalb man ihn wohl gerne mit der Leitung von SAMI beauftragte.

Andreas Schwer kann seit einem knappen Jahr die Wirkung seiner Waffen fast vor der Haustüre beobachten, wenn diese im benachbarten Jemen Tod und Verwüstung unter der Zivilbevölkerung verursachen und die Kulturgüter der südarabischen Nation pulverisieren.

Aber das ist nicht der einzige Vorteil.

Während man sich in Berlin rühmt, einen Exportstopp für Rüstungsgüter nach Saudi-Arabien verhängt zu haben, ermöglicht der Aufbau des eigenen saudischen Rüstungssektors eine für die Bundesregierung politisch weitaus weniger problematische Exportstrategie. Da die Zusammenarbeit in dem Bereich nicht mehr offiziell als Rüstungsexporte verzeichnet werden muss, unterliegt diese künftig auch viel weniger der öffentlichen Kontrolle.

Die Sache hat nur einen Haken: Wenn die Vision 2030 sich genauso erfolgreich gestaltet, wie alle anderen Visionen bin Salmans, die eine Reihe von gescheiterten strategischen Entwürfen darstellen, wird der Kronprinz das Jahr 2030 gar nicht mehr erleben - zumindest nicht im Amt.

Bin Salman - ein Meister des Scheiterns

Bin Salman ist gescheitert, das wird inzwischen auch in Washington eingeräumt. Nicht nur der Khashoggi-Mord verstärkt diesen Eindruck. Sein internationaler Feldzug gegen Iran ist erfolglos, zunehmend auch kontraproduktiv. Sein Krieg gegen die Huthi im Jemen hat das Land verwüstet und eine der größten humanitären Katastrophen der Neuzeit ausgelöst, wodurch das Ansehen der Saudis und ihrer Unterstützer in Washington, London und auch anderswo erheblich gesunken ist.

Die Blockade gegen Katar hat das kleine Emirat eher gestärkt, vor allem aber in die Arme von Riads Rivalen  -der Türkei - getrieben. Die Tatsache, dass der Kronprinz ernsthaft plante, an der saudisch-katarischen Grenze einen Kanal auszuheben, um das Emirat damit zur Strafe zu einer Insel zu machen, lässt international Zweifel am Verstand bin Salmans aufkommen.

Seine Einmischung in die libanesische Innenpolitik, indem der libanesische Ministerpräsident Hariri in Saudi-Arabien festgehalten wurde, verstärkt die Negativ-Bilanz des Kronprinzen, der sich zunehmend zu einem Problem für die innenpolitische Stabilität des Königreiches erweist.

Solange gilt das Motto „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“ und die Erkenntnis, dass der Westen keineswegs so edel und gut ist, wie er sich selbst täglich darstellt. Schon gar nicht in Zeiten, in denen sich der Primat der Wirtschaft über die Politik so eindrucksvoll manifestiert.
 
 

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